Vergünstigt reparieren dank des Reparaturbonus

Die Berge an Elektroschrott wachsen rasant - mit fatalen Konsequenzen für die Umwelt. Dank des Reparaturbonus wird Nachhaltigkeit in Österreich belohnt: Privatpersonen können ihre Elektrogeräte vergünstigt reparieren lassen. Ganz nach dem Motto “Repariert statt ausrangiert”.

Smartphone, Kühlschrank, Laptop, Drucker, Staubsauger und Fernseher - die Menge an elektronischen Geräten in unserem Haushalt nimmt zu. Gleichzeitig wachsen auch die Berge an Elektroschrott im Rekordtempo mit. 

Kaum funktioniert ein Gerät nicht mehr, landet es im Müll - obwohl viele Defekte mit einer Reparatur schnell behoben werden könnten.

Diese Probleme entstehen durch Elektroschrott

Der Global E-waste Monitor 2020 der Vereinten Nationen zeichnet ein erschreckendes Bild: 2019 wurde die Rekordmenge von 53,6 Millionen Tonnen Elektroschrott erzeugt. Das entspricht einem Anstieg von über 20 Prozent in nur fünf Jahren.

Insgesamt fallen in Österreich jedes Jahr fast 10 Kilogramm Elektroschrott pro Kopf an - Tendenz steigend. Diese Zahl zeigt aber nur die Menge, die an offiziellen Sammelplätzen abgegeben wurden. Was im Restmüll entsorgt wurde, fällt nicht in diese Statistik. 

Abbildung: Großaufnahme eines Haufens mit ausrangierten Elektronikbauteilen wie Lüftern, Gehäusen und Platinen – visuelle Darstellung des Problems mit Elektroschrott und der Notwendigkeit fachgerechter Entsorgung.

Ein Teil des Elektroschrotts aus Österreich wird von Wertstoffhöfen recycelt, leider bei Weitem nicht alles. Die Vereinigten Nationen schätzen, dass jährlich 20 bis 50 Millionen Tonnen alter Elektrogeräte auf Deponien in Afrika enden. Die Folgen sind verheerend für den Planeten: Einerseits schaden enthaltene Schadstoffe wie Quecksilber der Umwelt, andererseits können so wertvolle Rohstoffe nicht wieder verwendet werden.

Eine lange Nutzungsdauer bedeutet mehr Nachhaltigkeit

Gerade im Bereich von elektronischen Geräten ist ein nachhaltiger Umgang enorm wichtig. Die Produktion von Smartphones und Co. ist energie- und ressourcenintensiv. Doch vor allem günstigere Produkte erhalten keine zweite Chance mehr. Denn: Neu kaufen ist billiger. 

Allerdings ist das alles andere als umweltfreundlich. Je länger wir ein Produkt nutzen, desto nachhaltiger wird es. Doch kleine Defekte passieren schnell - der Bildschirm des Smartphones splittert, die Waschmaschine funktioniert nicht mehr oder der Akku des Laptops ist überaltert. 

Eine fachgerechte Reparatur löst diese Probleme. Das Handy erhält einen neuen Screen, die Waschmaschine blinkt wieder und der Akku wird einfach ausgetauscht. Seit April 2022 bezahlt die österreichische Regierung sogar einen Teil der Kosten.

Reparatur wird wirtschaftlich attraktiv

Mit dem Reparaturbonus soll die Reparatur attraktiver und die Berge an Elektroschrott minimiert werden. Gleichzeitig unterstützt die Aktion die lokale Wirtschaft. “Repariert statt ausrangiert” lautet das Motto der Förderung des Klimaschutzministeriums. 

Privatpersonen erhalten eine finanzielle Förderung, wenn sie ihre Geräte bei einem der teilnehmenden Partnerbetriebe reparieren lassen. Die Höhe des Reparaturbonus variiert: 50 Prozent der Bruttokosten oder bis zu 200 Euro gibt es zurück. Wer einen Kostenvoranschlag einholt, erhält bis zu 30 Euro. 

 

In drei Schritten zum Reparaturbonus

Den Reparaturbonus können Privatpersonen mit Wohnsitz in Österreich einfach über die Webseite Reparaturbonus.at anfordern. 

  1. Klicken Sie auf den Button “Reparaturbon erstellen”.
  2. Geben Sie Ihre Daten ein.
  3. Drucken Sie den Reparaturbon aus. 

Mit dem Reparaturbon wird der Förderungsbetrag direkt von der Rechnung abgezogen und Sie können sofort davon profitieren. 

Sie haben mehr als ein defektes Gerät? Sobald Sie einen Bon eingelöst haben, (oder er die maximale Gültigkeitsdauer von drei Wochen überschritten hat) können Sie einen weiteren Bon beantragen. 

Welche Geräte kann ich reparieren lassen?

Als elektronisches oder elektrisches Gerät zählen Produkte, die mit Netzkabel, Akku, Batterie oder Solarmodulen betrieben werden. Das heißt: Vom Haarföhn über die Musikanlage bis zur Tischsäge und Kaffeemaschine - sie alle erhalten ein zweites Leben. 

Nicht auf der Liste stehen Elektroautos, Leuchtmittel oder Geräte, die selbst Strom produzieren, jedoch nicht durch Strom betrieben werden. Auch Wartungen oder Service zählen nicht als Reparatur.

Abbildung: Defektes Smartphone mit gesprungenem Bildschirm liegt auf einer weißen Oberfläche, umgeben von Präzisionswerkzeug und einer Lupe – Darstellung einer professionellen Smartphone-Reparatur.

Wo finde ich den richtigen Reparaturbetrieb?

Der Reparaturbon wird nur von Partnerbetrieben akzeptiert. In ganz Österreich nehmen neben den EP:Fachhändler:innen über 3000 weitere Betriebe teil: Die Standortsuche zeigt, wo Sie den nächsten Betrieb finden.

Abbildung: Servicetechniker in Arbeitskleidung prüft das Innenleben eines offenen Geschirrspülers in einer Küche, um eine Reparatur durchzuführen – Symbolbild für fachgerechten Reparaturservice bei Haushaltsgeräten.

Ob Smartphone, Haushaltsgeräte, Unterhaltungselektronik oder Sicherheitstechnik - die Filterfunktion bringt Sie zum nächsten Experten.

130 Millionen Euro stehen bereit

Für die erste Phase des Reparaturbonus sind insgesamt 60 Millionen Euro einkalkuliert, sie läuft noch bis Ende 2023. Für die Aktion stehen bis 2026 insgesamt 130 Millionen Euro bereit. Die Mittel kommen aus dem von der Europäischen Union zur Verfügung gestellten Finanzierungs- und Aufbauinstrument "Next Generation EU".

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