Kaffeegenuss - aber nachhaltig
Kaffee auf umweltfreundliche Art trinken, geht das überhaupt? Wir zeigen, welche Faktoren den ökologischen Fußabdruck beeinflussen und welche Zubereitungsmethoden am besten sind. Erfahren Sie, worauf Sie beim Kauf einer Kaffeemaschine achten sollten.
Kaffeebohnen wachsen am anderen Ende der Welt, doch das Getränk gehört in Österreich zum Alltag. Frühmorgens ohne einen starken Espresso aus dem Haus oder ein Schwatz mit der Freundin ohne Latte Macchiato? Für viele undenkbar. 162 Liter Kaffee trinken Österreicher und Österreicherinnen pro Jahr. Das bedeutet, dass jeder durchschnittlich zwei bis drei Tassen Kaffee täglich genießt.
Von Anbau über Produktion und Transport bis zur Zubereitung - bis der Kaffee in unserer Tasse landet, braucht es Zeit, Ressourcen und Energie. Das macht den Cappuccino nicht zum nachhaltigen Getränk. Kein Wunder also kommt die Frage auf: Wie kann ich Kaffee auf umweltbewusste Art genießen?
Welche Faktoren spielen zusammen
Es ist nicht alleine entscheidend, wie wir den Kaffee zu Hause zubereiten. Zahlreiche Fragen spielen in die Berechnung des ökologischen Fußabdrucks hinein: Woher kommen die Bohnen und unter welchen Bedingungen werden sie angebaut? Wie kaufe ich den Kaffee? Welche Zubereitungsart wähle ich?
Andere Faktoren wie der Transportweg lassen sich kaum umgehen - Kaffeepflanzen gedeihen nun einfach nicht gut in Wien. Das Transportmittel aber hat einen großen Einfluss auf die Emissionen, doch mehr dazu später.
Zubereitungsmethoden: die Qual der Wahl
Es gibt zahlreiche verschiedene Arten, um Kaffee zu brühen. Die umweltfreundlichste Art Kaffee zu kochen, ist die French Press - sofern sie die richtige Menge Wasser mit einem effizienten Wasserkocher erhitzen. Doch diese Methode ist nicht für jeden passend.
Wer gerne und regelmäßig Kaffee trinkt, denkt rasch über die Anschaffung einer Kaffeemaschine nach. Doch welche ist die richtige Wahl: Vollautomat, Siebträger oder die Kapselmaschine?
Der Vollautomat ist die kostengünstigste Wahl unter den Kaffeemaschinen für alle Vieltrinker. Obwohl die Anschaffungskosten meist höher sind, fällt anschließend der durchschnittliche Preis pro Tasse auf 6 Cent. Ein weiterer Vorteil ist, dass nur die gewünschte Menge an Kaffee hergestellt wird und somit weniger verschwendet wird.
Hier geht es zu unseren KaffeemaschinenKapselkaffee verursacht sehr viel mehr Abfall durch die Verpackung. Der Vorteil der Maschine ist dagegen, dass genau so viel Kaffee und Wasser verwendet wird wie nötig. Wer auf Kapselkaffeemaschinen setzt, sollte unbedingt die Kapseln respektive die Pads sammeln und fachgerecht entsorgen. Nur so kann die Verpackung, die in der Produktion der energieintensiv ist, recycelt werden. Allerdings forschen auch die großen Hersteller nach umweltfreundlicheren Methoden wie kompostierbaren Kapseln auf Papierbasis. Speziell Nespresso eignet sich sehr in diesem Bereich und unabhängige Forschungen haben gezeigt dass eine Tasse Kaffee, die mit dem Nespresso System zubereitet wird, eine um 27% geringere CO2-Bilanz hat als eine Tasse, die mit einem Vollautomaten zubereitet wird!
Die Energieeffizienz ist entscheidend
Bei der Wahl der Kaffeemaschine ist Energieeffizienz gefragt - achten Sie beim Kauf auf den Jahresstromverbrauch. Kaffeemaschinen sind noch nicht Teil des EU-Energielabels. Wer nach einer stromsparenden Kaffeemaschine sucht, findet die gesuchten Angaben im Schweizer Energieeffizienzklassen-System. Alternativ können Sie auch auf das Siegel Blauer Engel achten.
Unabhängig davon gilt für alle Kaffeemaschinen: Lassen Sie das Gerät nicht im Stand-by-Modus. Eine Untersuchung des Öko-Instituts hat gezeigt, dass nicht der Betrieb der Maschine alleine zählt, sondern besonders das Warmhalten im Stand-by-Modus. Trennen Sie das Gerät vom Strom oder setzen Sie gleich von Anfang an auf eine Maschine mit einer automatischen Abschaltfunktion.
Wahl der Kaffeebohne macht einen großen Unterschied
Eine Studie aus dem Jahr 2020 untersuchte den CO₂-Fußabdruck von Kaffee aus dem konventionellen sowie aus dem Bio-Anbau. Die Resultate sind eindeutig: Der ökologisch angebaute Kaffee sorgt für 77 Prozent weniger CO₂-Emissionen als der herkömmliche Kaffee. Gründe sind der Export der Kaffeebohnen per Frachtschiff statt per Frachtflug und die Verringerung des Einsatzes von Agrochemikalien zurückzuführen.
Der biologische Anbau von Kaffee spielt also eine wichtige Rolle für die Nachhaltigkeit und den Schutz der Umwelt. Im Vergleich zu konventionellen Anbaumethoden verzichten Bio-Bauern beim Anbau auf den Einsatz von chemischen Pestiziden und Düngemitteln, die schädlich für Mensch und Umwelt sein können. Stattdessen setzen sie auf natürliche Methoden, um Schädlinge und Krankheiten zu bekämpfen. So bleibt die Biodiversität und die Gesundheit des Ökosystems erhalten.
Ein weiteres Problem des konventionellen Anbaus ist, dass auf Monokulturen gesetzt wird. Bei dieser Anbauart wird im Gegensatz zur Permakultur nur eine einzige Pflanze auf einer großen Fläche angebaut. Dies hat negative Auswirkungen auf die Umwelt, da es den Boden ausnutzt und das Risiko von Krankheiten und Schädlingen erhöht.
Nur fairer Kaffee ist nachhaltiger Kaffee
Kaffee hat zusätzlich eine soziale Komponente. Denn: Die Pflanze wird meist von Kleinfarmern angebaut. Schlechte Arbeitsbedingungen auf Kaffeeplantagen sind leider der Standard: Niedrige Löhne, lange Arbeitszeiten und unzureichende Schutzkleidung ist für viele Arbeiter/-innen Alltag.
Übrigens: Nicht der Preis des Kaffees sagt etwas darüber aus, ob die Arbeitskräfte fair bezahlt werden. Wer nachhaltig Kaffee trinken will, setzt daher auf das Fairtrade- und das Bio-Siegel.
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